Zu viel ungenutztes Geld auf dem Girokonto könnte bedeuten, dass ihr eine Chance auf Zinsen und eine Vermehrung eures Geldes verpasst.
Laut einer Finanzplanerin, sollte der Betrag auf eurem Girokonto höchstens Ausgaben für zwei Monate umfassen.
Falls ihr zu viel Geld auf eurem Girokonto habt, solltet ihr es lieber auf einem Notfall-Konto mit hoher Rendite, einem Sparbrief oder in ein Wertpapierdepot anlegen.
Jeder liebt es, viel „sichtbares“ Geld auf dem Konto zu haben — doch wann ist es zu viel? Diese Frage solltet ihr euch möglicherweise stellen, denn zu viel Geld auf dem Girokonto ist nicht optimal und das vor allem aus zwei Gründen:
1. Mehr „sichtbares“ Geld könnte euch verleiten auch mehr auszugeben.
2. Girokonten schütten kaum bis gar keine Zinsen aus, sodass euer Vermögen dort nicht wachsen wird.
Also bedeutet zu viel Geld auf dem Girokonto, dass ihr zusätzliches Geld – selbst wenn es nur wenig ist – liegen lasst. Marci Bair, Finanzplanerin bei „Bair Financial Planning“ in San Diego, rät Menschen mit einem regelmäßigen Einkommen, dass der Betrag auf eurem Girokonto höchstens Ausgaben für zwei Monate umfassen sollte. Fühlt ihr euch angesprochen oder seid noch nicht ganz sicher? Bair verrät euch fünf Anzeichen, dass ihr zu viel Geld ungenutzt auf dem Girokonto liegen habt.
1. Ihr habt keinen Finanzplan
Falls ihr keinen Finanzplan habt, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass Geld ungenutzt auf eurem Girokonto liegt. Das ist jedoch kein effizienter Weg, mit dem euer Vermögen wachsen könnte.
Entscheidet euch stattdessen, wie viel Geld ihr für bestimmte Ziele sparen möchtet und stellt eine automatische Überweisung ein. So wird das Geld monatlich auf ein Spar- oder Investmentkonto überwiesen und ihr könnt gezielter Geld ansparen. Ein Finanzplan kann euch helfen, Geld zu sparen, welches ihr direkt braucht. Gleichzeitig hilft ein solcher Plan euch, eure Ziele und Möglichkeiten erreichen zu können.
2. Euer Notfallfond ist bereits voll
Ein gutes Zeichen, dass ihr viel Geld habt: Ihr habt bereits einen vollen Notfallfond und immer noch Geld übrig. Notfallfonds beinhalten grundsätzlich einen Betrag für Ausgaben von sechs Monaten. Sicher angelegt, aber stets zugänglich. Jedoch kann genug Geld in eurem Notfallfond dazu verleiten, das restliche Geld einfach auf eurem Girokonto liegenzulassen. Bair macht deutlich, dass es wesentlich bessere Wege gibt: „Legt das Geld zum Beispiel in einen Sparbrief oder in Aktien und Anleihen an.“
3. Ihr vernachlässigt wichtige finanzielle Ziele
Es ist eine Sache, Finanzziele zu vernachlässigen, weil einfach das Geld fehlt. Aber eine andere, solche Ziele zu vernachlässigen, obwohl genug Geld da ist. Wenn eure Spar- und Ruhestandskonten nicht wachsen, aber der Betrag auf eurem Girokonto, könntet ihr etwas falsch machen.
Ihr solltet dem Prinzip der Zinseszinsen danken. Denn Zeit ist das Kernstück, wenn es zum Sparen (für den Ruhestand) kommt. Falls ihr Geld zum Sparen habt, solltet ihr es so anlegen, dass ihr auch möglichst bald davon profitieren könnt. Zieht automatische Überweisungen in Betracht, welche Geld von eurem Girokonto direkt an eure Finanzziele übertragen.
4. Ihr verpasst wertvolle Möglichkeiten
Falls ihr eine beträchtliche Summe auf eurem Girokonto habt, aber euch dadurch kein Vorteil entsteht, könntet ihr zu viel Bargeld haben und wertvolle Möglichkeiten nicht nutzen.
Es gibt zum einen den Sparerpauschbetrag, welcher ein Freibetrag der Einkommenssteuer ist. Für Alleinstehende sind bis zu 801 Euro steuerfrei. Für Ehepaare verdoppelt sich der Betrag auf 1.602 Euro. Dieser Sparerpauschbetrag gilt für Zinsen und Dividenden, aber auch für Gewinne aus dem Verkauf von Kapitalanlagen. Zusätzlich gibt es die sogenannte Arbeitnehmersparzulage. Dabei gilt: Wenn euer Arbeitgeber euch vermögenswirksame Leistungen zahlt, können ihr zusätzlich auch noch Geld vom Staat bekommen. Dieser unterstützt euch dann beim Aufbau eines Vermögens eben durch diese Arbeitnehmersparzulage.
Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten übriges Geld anzulegen. Viele deutsche Banken beraten von klassischen Sparanlagen, bei denen ihr auf Nummer sicher geht, bis hin zu chancenreichen Geldanlagen, die auch mit Risiken verbunden sein können. In Deutschland gibt es unter anderem folgende Möglichkeiten:
Sparbrief: Der Sparbrief bietet eine gute Verzinsung mit hoher Sicherheit bei mittel- und langfristiger Anlagedauer.
Zuwachssparen: Eine sichere Geldanlage mit einem sich jährlich erhöhendem Zinssatz.
Prämiensparen: Je länger ihr regelmäßig euer Geld anspart, umso höher fallen die Prämien aus, welche ihr zusätzlich zu den Zinsen erhaltet.
Festverzinsliche Wertpapiere: Eine sichere Geldanlage mit einer festen Laufzeit und regelmäßigen Zinsen.
Wertpapierdepot: Ihr benötigt ein Wertpapierdepot, um euer Geld in Aktien, Anleihen oder Fonds anzulegen. Es dient dem Kauf, Verkauf und der sicheren Verwahrung der Wertpapiere.
5. Ihr erhaltet kaum bis keine Zinsen auf euer Girokonto-Guthaben
Während Dispokredit und Kontoüberziehung mit hohen Sollzinsen belegt sind, bekommt man für Guthaben auf dem Girokonto in der Regel keine Zinsen. Grund ist die anhaltende Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank.
Eine Alternative: Tagesgeldkonten. Denn statt Guthaben auf Girokonten zu verzinsen, bieten immer mehr Banken höher verzinste Tagesgeldkonten an. Per Online-Banking oder Dauerauftrag könnt ihr dabei einfach überschüssige Gelder vom Girokonto aufs Tagesgeldkonto und zurück übertragen. So könnt ihr euer Geld mithilfe der Zinsen ohne größeren Aufwand vermehren.
Dieser Artikel erschien bei Business Insider bereits im November 2020. Er wurde nun erneut geprüft und aktualisiert.
Author: Mark Vaughan
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