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Die Werbekampagne für den Beruf des Lehrers in Baden-Württemberg erregt Wut und Aufregung


Das Kultusministerium von Baden-Württemberg hat sich mit einer hemdsärmeligen Werbekampagne offenbar mächtig in die Nesseln gesetzt.

Auf Instagram hagelt es Kommentar wie ...

  • "Ist das ätzend!"
  • "Wie furchtbar, Wertschätzung gleich null!"
  • "Katastrophe! Wer kommt auf so etwas?"
  • "Das ist wirklich ein Armutszeugnis. Da kommt man tagtäglich gegen Vorurteile an - und dann kommt sowas von der Landesregierung."

Nur ein kleiner Auszug, sowie die zitierfähigen Kommentare unter dem Posting der Instagram-Userin "halloferien". Sie wendet sich direkt an das baden-württembergische Kultusministerium mit den Worten:

"Liebes Kultusministerium, als Grundschullehrerin habe ich zahlreiche Ideen, wie in den Lehrberuf und das Bildungssystem investiert werden könnte, um den Beruf wieder attraktiver zu gestalten und das Image etwas aufzupolieren. Eure Marketing-Kampagne gehört da definitiv nicht dazu."

Aber was war passiert?

VIDEO: ZOFF WEGEN WERBEKAMPAGNE: "Keinen Bock auf Arbeit morgen?" - Lehrer zeigen große Empörung
WELT Nachrichtensender

Die Kritik bezieht sich auf ein Werbeplakat am Stuttgarter Flughafen, mit dem das Kultusministerium offenbar dem Lehrermangel entgegenwirken will.

Dort heißt es:

HURRAAA! Gelandet und gar keinen Bock auf Arbeit morgen? Mach was Dir Spaß macht und werde Lehrer*in.

Werbe-Plakat Flughafen Stuttgart

Man kann die Aussage der Werbebotschaft durchaus so verstehen: Wer keine Lust hat zu arbeiten, solle einfach Lehrer in Baden-Württemberg werden.

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Auszug aus der Pressemitteilung des Landesverbands der Realschullehrer. (Foto: Pressemitteilung Verband der Realschullehrer.)

Mangelnde Wertschätzung für Lehrerinnen und Lehrer

VIDEO: Warum geben Lehrer ihren Job auf? | Zur Sache! Baden-Württemberg
SWR

So sehen es auch zahlreiche Userinnen und User, die auf Instagram ihre Empörung und Fassungslosigkeit über die Kampagne klar zum Ausdruck bringen - so auch in den mittlerweile rund 80 Kommentaren unter dem entsprechenden Posting von Schwäbische.de. 

Die Instagram-Userin "halloferien" wirft der Landesregierung von Baden-Württemberg vor, sie würde mit dieser Aktion "das Ansehen von Lehrkräften in der Gesellschaft weiter negativ" beeinflussen und "die vorhandenen Lehrkräfte obendrein verspotten".

Das sei ein klarer Fall von mangelnder Wertschätzung. Ihr Rat an das Kultusministerium:

Geht doch mit Lehrkräften in den Dialog, statt mit einer Marketingagentur!

Instagram-Userin

Am Dienstagnachmittag reagierte dann auch der Realschullehrerverband Baden-Württemberg in einer Stellungnahme.

Die Landesvorsitzende Karin Broszat findet darin klare Worte:

Deutlicher und niveauloser kann man die Geringschätzung des Lehrerberufs in Baden-Württemberg nicht ausdrücken. Die Verantwortlichen sollten sich in Grund und Boden schämen.

Karin Broszat, Landesvorsitzende Realschullehrerverband Baden-Württemberg

Es brauche mehr denn je kluge Köpfe und gut ausgebildete Pädagogen an den Schulen im Südwesten, so Broszat weiter. Mit dem Werbeplakat werde aber suggeriert, "dass es Lehrkräften nur um die Ferien geht! Vielen Dank für diese Unterstellung, die unseren Berufsstand in ein unglaubliches Licht rückt!"

Wütende Verbandssprecherin mit kernigen Worten

VIDEO: Lehrkräftemangel in Deutschland: Kündigungen an Schulen in NRW haben sich verdreifacht | WDR aktuell
WDR aktuell

Die Verbandsvorsitzende stellt mit einer gehörigen Portion Wut fest: 

Man wusste vor dieser Kampagne nicht, wie viel Blödheit auf ein einziges Plakat passt!

Karin Broszat

Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) dürfte dieser Sturm der Empörung möglicherweise überraschen. Schließlich hatte sie sich erst vergangene Woche vor Journalisten stolz über die Werbekampagne geäußert und verraten: "Wir haben großes Lob aus Bayern bekommen von offizieller Stelle, dass wir eine richtig coole, erfolgreiche und tolle Kampagne aufgestellt haben."

Es bleibt abzuwarten, ob sich hinter dem Lob nicht doch eine schadenfreudige Hoffnung versteckt. Jene nämlich, dass sich junge Menschen nun eher für eine Lehramtsausbildung im Freistaat, statt in Baden-Württemberg entscheiden könnten.

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Author: Charles Maynard

Last Updated: 1702418404

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