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Obwohl Banken durch Zinsen enorme Gewinne erzielen, erhalten Kunden wenige Vorteile


Filialen der Volksbank und der Sparkasse an der Schillerstraße in Leipzig

Filialen der Volksbank und der Sparkasse an der Schillerstraße in Leipzig

© picture-alliance / ZB | Peter Endig

Europäische Banken sind die Nutznießer der Zinserhöhung. Eine neue Studie zeigt, wie sie satte Gewinne einstreichen, weil sie die hohen Zinsen oft kaum an Kunden weiterleiten. Die sollten Angebote für Tages- und Festgeld gut vergleichen

Seit einem Jahr hebt die Europäischen Zentralbank (EZB) die Zinsen kontinuierlich an. Für Banken bringt das einen Geldsegen, sie machen dadurch ein enorm gutes Geschäft. Denn statt die gestiegenen Zinsen in großen Teilen an ihre Privatkundinnen und -kunden weiterzureichen, streichen europäische Geldhäuser höhere Margen ein.

So konnten sie 2022 ihre Betriebsgewinne um 18 Prozent steigern und den Umsatz um acht Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt der „Retail Banking Monitor 2023“ von Strategy&, einer Tochterfirma des Beratungsunternehmen PwC. Damit stehen europäische Banken sehr viel besser da als jene in den USA und Australien, die durchschnittlich sechs Prozent Gewinn bzw. sieben Prozent Verlust machten.

Das meiste Geld holten Schweizer Banken raus: Sie machten 426 Euro Gewinn pro Kundin bzw. Kunde. Danach folgen Belgien (361 Euro) und Nordeuropa mit Dänemark, Finnland, Norwegen, Schweden (322 Euro). Deutschlands Banken hingegen landen nur auf Platz neun und sind mit 201 Euro pro Kunde weitaus weniger profitabel als viele Konkurrenten anderer EU-Länder. Italien und Großbritannien (189 Euro) sowie die USA (172 Euro) sind Schlusslichter.

Ausschlaggebend für die durchschnittlichen Gewinnsteigerungen sind neben den Zinsmargen aber auch Sparprogramme der Banken, etwa durch die Schließung von Filialen. Im europäischen Durchschnitt haben die Banken seit 2021 etwa 15 Prozent ihrer Zweigstellen geschlossen. Deutschland liegt genau in diesem Schnitt.

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Sparkassen und Volksbanken besonders knausrig

Der Leitzins in der Eurozone liegt inzwischen bei vier Prozent. Der Einlagezinssatz, zu dem Banken ihr Geld bei der EZB parken können, beträgt 3,5 Prozent. Während bei Tages- und Festgeldzinsen ausländische Direktbanken inzwischen häufig drei Prozent und mehr bieten, sind deutsche Sparkassen und Volksbanken besonders knausrig. Sie zahlen vielfach nicht mal ein Prozent.

Die Sparkasse Berlin zum Beispiel bietet Kunden beim Tagesgeld 0,75 Prozent Zinsen, die Münchner Volksbank ein Prozent im Jahr. Die Frankfurter Sparkasse zahlt fürs Festgeld bei einer Anlage ab 10.000 Euro für drei Monate 1,10 Prozent. Das heißt: Wenn sie Kunden rund ein Prozent an Zinsen zahlen, ihr Geld aber für 3,5 Prozent bei der EZB parken, streichen sie – verkürzt gesagt – 2,5 Prozent als Marge ein.

Wer Geld auf ein Tages- oder Festgeldkonto packen will, sollte deshalb lieber andere Banken wählen. Auf diversen Vergleichsportalen und bei Capital können sich Kunden einen ersten Überblick verschaffen. Das Finanzportal Biallo zum Beispiel listet regelmäßig Angebote auf. Derzeit zahlt die spanische Openbank, die zur Santander-Gruppe gehört, 3,7 Prozent Tagesgeld. Die schwedische TFBank mit noch besserer Bonität verspricht 3,6 Prozent. Häufig sind die Konditionen für Neukunden besser. Zahlreiche Angebote sind aber zeitlich begrenzt, weshalb Bankkunden gut durchrechnen sollten.

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Beim Festgeld ist oft noch mehr drin: Wer 25.000 Euro für zwölf Monate anlegen will, erhält bei der italienischen Autobank 4,05 Prozent, bei der SBI Bank Frankfurt – dem deutschen Ableger der State Bank of India – sind es 3,65 Prozent.

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Author: Lisa Rogers

Last Updated: 1703933403

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