Dem Rausch folgt in diesem Jahr 2022 der "Kater": Wurden im ersten Halbjahr noch Deals mit einem Volumen von 2,2 Billionen Dollar vereinbart, brachten es angekündigte Fusionen und Übernahmen im zweiten Halbjahr auf einen Umfang von 1,4 Billionen Dollar. Dies ist nicht nur ein deutlicher Rückgang von rund 38 Prozent gegenüber dem Jahr 2021, sondern auch der größte Rückgang von einem Halbjahr zum nächsten seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1980, berichtet die "Financial Times" unter Berufung auf noch nicht veröffentliche Zahlen von Refinitiv. Auch die Finanzierungsrunden für junge Tech-Unternehmen verzeichneten im zweiten Halbjahr 2022 eine Vollbremsung: Risikokapitalgeber halten sich zurück.
Ein entscheidender Grund für den Rückgang sind im Jahr 2022 die deutlich gestiegenen Zinsen, die die Kosten für Finanzierungen von Übernahmen und Fusionen erheblich erhöht haben, sagt Mark Sorrell, Co-Chef für das globale M&A-Geschäft von Goldman Sachs. Insgesamt siebenmal erhöhte die US-Notenbank im Jahr 2022 den Leitzins auf zuletzt 4,5 Prozent.
M&A-Einnahmen der Investmentbanken brechen ein
Dabei nahm nicht nur das Gesamtvolumen im Bereich M&A ab, auch die Zahl der großen Deals im Wert von mehr als zehn Milliarden Dollar ging deutlich zurück: von 25 im ersten Halbjahr auf 11 in der zweiten Hälfte des Jahres 2022.
Die beteiligten Institute bekommen die Deal-Flaute deutlich zu spüren: Die zehn größten Investmentbanken nahmen nach vorläufigen Daten des Anbieters Dealogic im Jahr 2022 mit Fusionen und Übernahmen 31,8 Milliarden Dollar ein, berichtet "Financial News" . Das sind rund 34 Milliarden Dollar weniger als im Rekordjahr 2021.
Am härtesten unter den Investmentbanken hat es dem Bericht zufolge die Schweizer Credit Suisse erwischt, deren Einnahmen in diesem Sektor um fast 60 Prozent auf 1,8 Milliarden Dollar einbrachen. Die krisengeplagte Schweizer Großbank hatte erst Ende November für das vierte Quartal 2022 einen Milliardenverlust angekündigt – und damit den fünften Quartalsverlust in Folge. Im Zuge ihres Sanierungsplans will die Credit Suisse nun bis 2025 rund 9000 Stellen abbauen.
Author: Michael Carter
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